Kristalltage und Mineralien-Info 2013 in Bramberg
Am 15. und 16. März 2013 fanden in Bramberg (Österreich) zum 10. Mal die Kristalltage statt.
Der angekündigte Vortrag hatte bereits am Freitag viele Besucher angelockt. Der schweizer Strahler Peter Amacher, Mineralienaufseher im neuen St.Gotthard-Basistunnel (NEAT-Alptransit) sprach über die Geologie, Funde, Mineure im Tunnel und seine Erlebnisse bei der Mineralienaufsicht.Eindrücklich war, dass die Mineralien aus dem Tunnelbau absolut bergfrisch und mit keinem Wasser in Kontakt waren. So fanden sich viele Stufen mit kleinen goldig glänzenden Pyriten “überzuckert”. An der Oberfläche sind die entsprechenden Kristalle von Limonit überzogen und rostig gelb. Auch interessant ist die Feststellung, dass im NEAT-Tunnel keine Rauchquarze gefunden wurden, obwohl in den entsprechenden oberflächennahen Zonen über dem Tunnel durchaus auch Rauchquarze gefunden wurden. Die Ursache scheint darin zu liegen, dass die “fehlenden” 1000-2000 Meter bis an die Oberfläche noch einmal 1-2 Millionen Jahre zusätzliche natürliche Bestrahlung entspricht und noch dazu käme.Wer dem Vortrag nicht beiwohnen konnte oder nochmals in aller Ruhe nachlesen möchte, welche Mineralien und Erkenntnisse gewonnen werden konnten, dem sei das Buch von Peter Amacher und Thomas Schüpbach (Fotos) sehr empfohlen.
Auch das Vortragsprogramm am Samstag war wieder sehr interessant: Zuerst zog Michael Wachtler die Zuhörer mit seinem Referat “Grosse Funde – grosser Streit, Geschichten bedeutender mineralogischer Entdeckungen” in seinen Bann. Unter anderem meinte er: “wer noch nie im Gefängnis war, hat noch keinen bedeutenden Fund gemacht” oder “Es gibt auch ein Leben vor dem Tod”. Seine Ausführungen dokumentierten eine gewisse Hilflosigkeit der Behörden im Umgang von Funden von raren Fossilien, edlen Metallen oder Kristallen. Michael Wachtler ist Autor diverser Bücher und betreibt auch Museen: Michael Wachtler.
Anschliessend sprach der Mineraliensammler Walter Sand über “Die Quarzfundstellen Puiva und Dodo im Polarural”. Der Redner hat die Fundstellen vor mehreren Jahren persönlich während vier Wochen besucht und berichtete von seinen kleinen und grösseren Abenteuern.
Nach dem gemütlichen Mittagessen wurde der Video “Familie Steiner – 3 Generationen auf Steinsuche” präsentiert. Hans Wegener hat noch nicht publiziertes Filmmaterial zu einer tollen DVD zusammen gestellt. Die DVD lässt sich beziehen bei Andreas Steiner.
Am Nachmittag präsentierte Prof. Franz Walter einen Vortrag zum Thema “Die Grosskluft in der Glocknerwand (2012)”. Der Redner erläuterte mit guten Bildern die Geologie der Fundstelle sowie den Fortschritt der Bergung der grossen Kristalle. Die bereits früher gefundene und nun mit wissenschaftlicher Begleitung stattfindende Bergung gab bereits eindrückliche Exponate frei – man darf gespannt sein, was da alles noch zum Vorschein kommen wird.
Während den Kristalltagen wurden in Schaukästen tolle Mineralien präsentiert – teils in Zusammenhang mit den Referaten, teils historische Funde.Während den Kristalltagen und der Mineralien-Info bleibt immer wieder Zeit, eines der umliegenden Museen oder eine Privatsammlung zu besuchen. Die Mineralienabteilung des Museum Bramberg wurde 2011/12 komplett umgebaut und gehört zum Besten, was es diesbetreffend im Alpenraum gibt (www.museumbramberg.at). Aber auch die Museen und Ausstellungen von Kurt Nowak (in Wald im Pinzgau), der Gebrüder Hofer und der Familie Steiner beherbergen Super-Stufen aus der Region!Ebenso ist das Nationalpark-Museum in Mittersill einen Besuch wert (insbesondere die “Nationalparkwelten”).
23. Mineralien-Info 2013
Der Sonntag 17. März stand dann ganz im Zeichen der 23. Mineralien-Info. Die Mitglieder der Landesgruppe Salzburg der VMÖ haben auch dieses Jahr eine tolle Ausstellung organisiert.Erwin Burgsteiner hat wie die Jahre davor in der Mineralien-Welt (2013, Nr. 2, S. 65-80) in einem schönen Artikel die besonderen Funde vom Vorjahr beschrieben: “Mineralogische Neuigkeiten aus dem Land Salzburg, die Funde 2012”. Der Artikel kann als Separatdruck beim Verfasser bestellt werden (erwin.burgsteiner@sbg.at).
Highlights
Viele Funde entsprachen weitgehend den bekannten Paragenesen.Besonders auffällig waren die neuen tiefblauen Aquamarine vom Untersulzbachtal und Nassfeld. Ebenso Beachtung verdient ein grosser Skelettquarz von Kötschachtal (Bad Gastein). Mehrere Top-Sphen-Kristalle wurden im Felbertal, Stubachtal und Habachtal gefunden. Sehr ästhetisch sind auch die Calcedon-Stufen von Lessach. Auch in 2012 wurden schöne Bergkristalle geborgen und wie immer fehlten auch die Smaragde aus dem Habachtal nicht.In der Sonderschau auf der Bühne war dieses Mail neben tollen älteren Stufen aus der Region eine Vitrine reserviert für Mineralstufen aus dem Wolframbergwerk in Mittersill. Diese Funde sind normalerweise nicht öffentlich zugänglich – aber durchaus von hervorragender Qualität. Die Bilder davon befinden sich am Schluss der Reportage.Für alle, die nicht mit dabei waren, kann im folgenden Video der Senninger Mineralien-Boogie [22 MB] bewundert werden.Weiterführende Links zu Stoasuchern mit Homepage:
Weitere Links mit Reportagen über die Mineralien-Info:
Zur besseren geografischen Orientierung helfen folgende Links (Panoramabilder und Karten):
- Panorama südliche Seitentäler im Oberpinzgau.
- Interaktive Karte Nationalpark Hohe Tauern.
- Austrian Map online.
Erwin Burgsteiner und seinem Team sei hier wieder einmal ganz herzlich gedankt! Wer dieses Jahr mit dabei war, wird den Termin im nächsten Jahr (4.-6. April 2014) bereits jetzt vormerken!
Die Bilder:
Die folgenden Bilder geben Eindrücke wieder, wie sie an den Mineralien-Info gewonnen werden konnten. Die Fotos sind geordnet nach Fundort zuerst Salzburg von Ost nach West und anschliessend die Funde aus Tirol und Kärnten.