Kristalltage und Mineralien-INFO 2013
Rückblick

Heuer fanden die 10. Bramberger Kristalltage und die 23. Mineralien-INFO bei strahlend schönem, aber kaltem Frühlingswetter statt.
Peter Amacher aus Amsteg in der Schweiz machte im übervollen Saal des Gasthofes Senningerbräu den Anfang und referierte über seine Arbeit als Mineralienaufseher im Neat-Tunnel, dem größten derzeitigen schweizerischen Bauprojekt unter dem St. Gotthard. Man bekam nicht nur ein genaues Bild über die Mineralien, sondern auch über die Arbeitsweise von gigantischen Vortriebsmaschinen, von Schwierigkeiten, die entstehen und gemeistert werden müssen und den harten Arbeitsbedingungen, denen die Mineure ausgesetzt sind. Der Wissenschaftler und Strahler Peter Amacher reiht sich mit seiner bildhaften Sprache und abwechslungsreichen und gestochen scharfen Bildern (Mineralienbilder von Thomas Schüpbach) bei den großen Strahlerlegenden ein, die bereits in den Jahren zuvor in Bramberg das Publikum begeistert hatten.
Am Samstag stehen 4 Vorträge auf dem Programm und den Anfang machte der aus vielen Medien bekannte Südtiroler Buchautor Michael Wachtler. Sein Vortrag „Große Funde - großer Streit“, der in einer brillanten, kabarettreifen Sprache über die Tücken der Gesetze, über Neid und Missgunst erzählte und dessen Vortrag viele autobiografische Züge trug, erheiterte den gut gefüllten Saal. Dabei ging es nicht nur um Mineralien, sondern auch um besondere Fossilienfunde.
Walter Sand aus Wolfsberg in Kärnten zeigte, wie er und seine Frau es schafften, Kontakt zu russischen Mineralogen herzustellen und dann auf abenteuerliche Weise zu den weit entlegenen Minen von Puivo und Dodo im Polarural gelangen konnten. Dort fanden sie Zugang zu Quarzminen mit Klüften, die sich in ihren Dimensionen mit den Riesenklüften in der Schweiz messen können. Walter Sand stellte in einer Vitrine ausgezeichnete Quarze (auch Gwindel), Axinite und Titanite aus. Die Minen sind heute stillgelegt.
Hans Wegener hatte neues Filmmaterial aufgestöbert und daraus eine Zusammenschau über die 3 steinsuchenden Generationen der Familie Steiner aus Bramberg gemacht. Beeindruckend waren vor allem die Filmsequenzen mit Alois Steiner sen., den viele aus dem übervollen Saal noch lebhaft in Erinnerung hatten. Auch höchst interessant war der Abschnitt über die Bergung und den Abtransport des großen Skelettquarzes von der Teufelsmühle im Habachtal. Dieser Film ist bei Andreas Steiner als DVD erhältlich.
Den Abschluss der Vortragsreihe bildete der Leiter des Nationalparkprojektes Prof. Dr. Franz Walter, der die Arbeit an einem von ihm geleiteten Kleinprojekt in der Glocknerwand in 3600 m Seehöhe schilderte. Mit technischer Unterstützung (Hubschrauber, Gasflaschen,…) wird in dieser steilen und steinschlaggefährdeten Wand die wohl beste Rauchquarzkluft Österreichs ausgebeutet. Der Senningersaal war bis auf den letzten Platz gefüllt.

Bei der Begrüßungsansprache zu Beginn der Mineralien-INFO erläuterte Obmann Erwin Burgsteiner die Situation des Steinsuchens und die Schwierigkeiten mit den neuen Auflagen des Nationalparkes in Bezug auf die Grundbesitzer. Der Landtagsabgeordnete Michael Obermoser bestärkte die Steinsucher und hob den Wert des traditionellen Steinsuchens hervor. In dieselbe Kerbe schlug auch Bürgermeister Walter Freiberger.
In den historischen Vitrinen stellten am Samstag Hans Pleikner jun., Franz Bründl (Leoganger Mineralien) und die Brüder Hofer (Funde aus der Schweiz) aus. Bei der Mineralien-INFO konnte man die besten Mineralien von Reinhard Heim und Josef Papp sehen – wirklich eine Augenweide! Reinhold Bacher zeigte den Fund von überaus ästhetischen Quarzen aus dem Zederhaustal.
Eine besondere Vitrine gestalteten DI Axel Mosser und Christian Kavelar mit Mineralien aus dem Wolframbergwerk Mittersill. Etwas, das man nicht alle Tage zu sehen bekommt! Andreas Steiner hatte eine neue Bergkristall-Titanit-Kluft nachgebaut und diese bildete einen Blickfang an allen drei Tagen.

Das Interesse an der 23. Mineralien-INFO war enorm und die Leute bekamen wirklich Hervorragendes zu sehen. Besonders auffallend waren Rauriser Bergkristallgruppen der Familie Rathgeb. Die weiteren Mineralien sind in einem Sonderheft beschrieben (zu beziehen bei erwin.burgsteiner@sbg.at) und später auf der Homepage des Vereins zu sehen.
Wir bedanken uns bei Olivier Roth für das Fotografieren der Mineralien und das Onlinestellen, bei den Salzburger Steinsuchern fürs Ausstellen und bei den Helfern für das Gestalten der INFO.
Die nächsten Kristalltage und Mineralien-INFO finden am 28. – 30. März 2014 im Gasthof Senningerbräu in Bramberg statt.

Herrliche Bergkristalle aus dem Rauriser Tal. Stefan Rathgeb, 17 cm Höhe Der Schweizer Strahler Peter Amacher referiert über die NEAT-Mineralien
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Alter Freunde treffen sich: Edith Frimmel (Tochter von Karl Kontrus) und Roland Winkler aus Böckstein Vitrine von Reinhold Bacher mit Quarzen aus dem Zederhaustal