5. Kristalltage und 18. Mineralien-INFO 2008 – Rückblick

Die Kristalltage begannen mit dem faszinierenden Vortrag über den größten Goldfund der Alpen an den Abhängen des Monte Rosa auf der italienischen Seite durch die Sammlergemeinschaft der Zwillingsbrüder Lino und Mario Pallaoro, Frederico Morelli, Michael Wachtler und Dr. Georg Kandutsch. Als Überraschung stellte Mario Pallaoro zwei Goldstufen zur Verfügung, die nach dem Vortrag im Publikum verlost wurden.

Der Vortrag von Franz Millgramer und Ferdinand Kaltenhauser über die Kluftserie im vorderen Habachtal, in denen Bergkristalle und feine Rutile gefunden wurden, kam sehr gut an, da die jungen, heimischen Steinsucher überaus authentisch und mit großer Begeisterung die Öffnungen von alpinen Klüften zeigen konnten. Sie hatten über die Entdeckung und Bearbeitung ihrer Klüfte eine DVD angefertigt und man kann diese bei ihnen erwerben (Ferdinand Kaltenhauser, Manlitzweg 318, 5723 Uttendorf).

Ein Kunstwerk in sich war der Vortrag von Dr. Paul Rustemeyer über die Turmaline. Neben den Wachstumsvorgängen faszinierten besonders die ästhetischen Bilder von Turmalinquerschnitten.

Angetan waren die Besucher von den exzellenten Bildern von Rainer Bode über die weltbekannten Fundstellen und Mineralien Namibias, die er kürzlich als Buch mit über 800 Seiten publiziert hatte. Die spezielle Bergbaugeschichte des Erzgebirges stellte Stefan Hamann – Mitglied der MineralienWelt-Redakktion – vor. Viele historische Bilder und die genaue Kenntnis der Bergbautechnik waren für die Zuschauer lehrreich und interessant.

Die Mineralien-INFO brachte neben den speziellen Mineralien-Gustostücken ein historisches Bekenntnis des Nationalparks Hohe Tauern zu den Steinsuchern. In einer Presseaussendung von Direktor DI Wolfgang Urban anlässlich der Mineralien-INFO war zu lesen:

Mineraliensammler – Partner im Nationalpark Hohe Tauern

Fortsetzung des mineralogisch – wissenschaftlichen Projektes sicher gestellt

Jährlich sind die Mineralientage in Bramberg Anziehungspunkt für hunderte von Mineraliensammlern aus Nah und Fern. Vom 07. bis 09. März dieses Jahres wurde wieder ein attraktives Programm an Fachvorträgen und Ausstellungen zusammengestellt. Für die vielen einheimischen "Strahler" stehen natürlich auch die in der vergangenen Sammlersaison gemachten Funde im Mittelpunkt des Interesses. "Die meisten dieser Funde heimischer Mineraliensammler stammt aus dem Nationalpark Hohe Tauern", berichtet der Obmann der Mineraliensammler Erwin Burgsteiner, "und das ist nicht nur aufgrund der Einzigartigkeit und Faszination der Kristalle aus den Hohen Tauern eine sehr erfreuliche Tatsache".

Schon bei der ersten rechtlichen Einrichtung des Großschutzgebietes "Nationalpark Hohe Tauern" vor 25 Jahren war klar, dass vor allem in der Kernzone das freie Mineraliensammeln ein großes Konfliktpotenzial in sich birgt. Tatsächlich kam es auch zu ersten Anzeigen, zu behördlichem Einschreiten und in der Folge zu Misstrauen und Verständigungsproblemen auf beiden Seiten. Bis seitens der Salzburger Nationalparkpolitik ein Weg eingeschlagen wurde, dem weder im Kärntner noch im Tiroler Anteil des Nationalparks Vergleichbares gegenüber steht. Es wurde versucht, die rund 150 in der Salzburger Nationalparkregion einheimischen Mineralienfreunde im Rahmen eines wissenschaftlichen Kooperationsprojektes eine geordnete Sammeltätigkeit nach dem Nationalparkgesetz zu ermöglichen. Ende der Sammelsaison 2007 waren nun alle Genehmigungen abgelaufen und es wurde erforderlich, über eine neuerliche Verlängerung nachzudenken. Eine Evaluierung und Beurteilung des bisherigen Projektablaufes ergab durchwegs eine positive Erfahrung auf beiden Seiten.

Nationalparkdirektor Wolfgang Urban: "Das mineralogisch wissenschaftliche Projekt des Nationalparks Hohe Tauern mit den einheimischen Mineraliensammlern kann heute als klassische 'win-win' Situation gesehen werden. Auf der einen Seite können die Mineralieninteressierten aus der Nationalparkregion ganz legal ihrer Leidenschaft nachgehen, auf der anderen Seite stehen der Wissenschaft über die Fundprotokolle und Analysen der Fundstücke zahlreiche neue Erkenntnisse von der Mineralparagenese bis hin zur Entstehung des Tauernfensters und der Alpen offen."

Die Wissenschaft ist für die engagierten Mineraliensammler keinesfalls nur ein "Alibi" zur Ermöglichung ihres Hobbys. Das zeigt sich auch bei den Mineralientagen in Bramberg, wo Geologen und Mineralogen aus dem In- und Ausland Vorträge halten und Kontakt zu den Sammlern pflegen. Gerade ein international anerkannter Nationalpark ist zu aktiver wissenschaftlicher Arbeit in allen naturwissenschaftlichen Disziplinen verpflichtet, sieht Urban die Fortsetzung des Projektes auch sehr im Interesse des Nationalparks. Mit den wissenschaftlich Verantwortlichen des Projektes Univ.-Prof. Dr. Franz Walter vom Institut für Erdwissenschaften der Universität Graz und Dr. Karl Forcher vom Haus der Natur in Salzburg ist eine hohe fachliche Qualität garantiert.

Der Landtagsabgeordnete Michael Obermoser wertete das Steinsuchen als unverzichtbaren Teil unseres Landes. Er wies darauf hin, dass man nur schützen könne, was man auch nützen kann, denn sonst versteht man den Wert nicht.

Neben den Funden des vergangenen Jahres gab es folgende Vitrinen mit den historischen und außergewöhnlichen Funden:

Am Nachmittag begeisterte Dr. Gerhard Niedermayr die Besucher mit Bildern seiner mineralogischen Reise in den Ganesh Himal.

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Weiters noch Bilder, die uns auch heuer wieder dankenswerterweise von Dr. Olivier Roth zur Verfügung gestellt wurden.
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